Geister
Chaveli Sifre (DE) lebt und arbeitet in Berlin. Internationale Einzelausstellungen waren zuletzt auf der Liste Art Fair in Basel (2023), im El Lobi, San Juan (2019) oder dem Mana Contemporary, Chicago (2017). Sie war an Gruppenausstellungen u.a. in der Julia Stoschek Foundation, Berlin (2024), im TBA21’s Meandering, Cordova (2022), Museo de Arte de Puerto Rico, San Juan (2021), im Botanischen Garten, Berlin, Salon Sophie Charlotte, Berlin, Museo de Arte Contemporáneo, San Juan (alle 2020), Martin Gropius Bau (2018) und dem Hamburger Bahnhof (2017) beteiligt. Chaveli Sifre ist unter den Gewinner:innen des Villa Romana Preises 2025.
„Epona“
Einzelausstellung im Kirchenschiff
Chaveli Sifres künstlerische Praxis befasst sich mit der Erforschung von Heiltraditionen aus verschiedenen Kulturen und botanischem Wissen, und den dahinterstehenden Glaubenssystemen. Über Jahre hat sie sich auf das Produzieren und Sammeln von Düften als Träger von Erinnerungen spezialisiert. Inspiriert vom Kirchenraum der Kunsthalle Osnabrück hat Chaveli Sifre eine neue Arbeit entwickelt, die die ehemalige Kirche in eine multisensorische Landschaft verwandelt und die Besucher:innen dazu einlädt, sich mit einer von Gerüchen, Klängen und taktilen Elementen geprägten Umgebung auseinanderzusetzen. Namensgebend für die Ausstellung ist Epona. Sie gilt in alten Glaubenssystemen als Göttin der Fruchtbarkeit und der Pferde. Sie steht für eine befreite und zukunftsorientierte Kraft im Einklang mit der Natur. Die Ausstellung schafft somit einen sinnlichen Raum, in dem wir unser Verhältnis zu unserer Umwelt assoziativ reflektieren können. Eröffnet wird die Ausstellung durch eine Voltigierperformance im Kirchenschiff in Kooperation mit Performer:in Joran Yonis und Tanja Evers, Trainerin im Voltigiersport beim RV Schwagstorf e.V., konzipiert von Chaveli Sifre.
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Christian Diaz Orejarena (DE/CO) lebt und arbeitet in Berlin. Zuletzt stellte er seine Arbeiten in „Realities Left Vacant“ im Neuen Berliner Kunstverein (2023) aus und hielt Lecture-Performances unter anderem im Habibi-Kiosk der Münchner Kammerspiele zu seinem Comic-Debut „Otras Rayas – Andere Linien“. Zusammen mit Lara Dade, Christian Limber und Miriam Trostorf bildet Diaz Orejarena das Kollektiv rampe:aktion. Gemeinsam arbeiten sie an den Schnittstellen von Kunst, Sozialer Arbeit, Film und Kunstvermittlung. In den vergangenen Jahren haben sie mehrere Workshops und Filmaktionen durchgeführt zum Beispiel mit dem Neuen Berliner Kunstverein (nGbK). 2024 war Christian Diaz Orejarena für den Neuköllner Kunstpreis nominiert.
„Otras Rayas – Andere Linien“
Einzelausstellung im Foyer und Kreuzgang
Christian Diaz Orejarena ist Künstler und Kunstvermittler. Seine forschungsbasierten künstlerischen Arbeiten machen historische und gegenwärtige Ungerechtigkeiten, Ungleichheiten und wirtschaftliche Abhängigkeitsverhältnisse zwischen der westlichen Welt und dem Globalen Süden sichtbar. 2021 veröffentlichte er seinen Comic „Otras Rayas – Andere Linien“, der sich mit den Verbindungen und Konsequenzen der deutschen Kolonialgeschichte in Kolumbien bis in die Jetztzeit beschäftigt. Ausgangspunkt der verschiedenen Erzählstränge im Comic ist seine eigene Familiengeschichte. Christian Diaz Orejarena zeichnet in den Kapiteln seines Comics die Verflechtungen zwischen Kolonialismus, den Widerstandsbewegungen der indigenen Bevölkerung, politischen Ereignissen der Gegenwart sowie der deutschen Museumslandschaft nach. Erzählt werden einzelne Stationen des Buches von geisterhaften Masken und Figuren, die die Gespenster der Vergangenheit beschwören. Für die Kunsthalle Osnabrück hat der Künstler erstmals eine räumliche Umsetzung des Comics realisiert.
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Minh Duc Pham (DE) lebt und arbeitet in Berlin. Seine Arbeiten wurden unter anderem im Museum der Bildenden Künste in Leipzig (2023), im Stadtmuseum Dresden (2023), im Haus der Kulturen der Welt (2024) oder zuletzt im Haus am Kleistpark (2024) ausgestellt. Pham wirkte außerdem in Performances wie „Die Große Klassenrevue“ (2023) am HAU 1, „Home Away From Home“ (2021) in HELLERAU und Cloud Gate Theater Taipei, „Be Part Of“ (2022) an der Gessnerallee, Zürich und „Semiotiken der Drecksarbeit“ (2022) im Mousonturm Frankfurt mit.
„Never Quite Right”
Einzelausstellung im Innenhof
Minh Duc Pham ist Künstler und Performer. Er arbeitet mit fragilen Materialien wie Ton, Stoff und Blumen und kombiniert sie mit traditionellen Techniken wie Nähen, Papierschöpfen oder Ikebana. In seinen poetischen Arrangements überschreibt er gängige Narrative, die diesen Praktiken zugeschrieben werden – und eröffnet jenen Stimmen einen Raum, die oft nicht erinnert werden. Für den Innenhof der Kunsthalle Osnabrück hat Pham ein poetisches Denkmal entwickelt, das den vietnamesischen Vertragsarbeiter:innen der ehemaligen DDR gewidmet ist und ihr Gefühl von Abhängigkeit, Unsichtbarkeit und Ungewissheit, besonders im Kontext der Wendezeit, würdigt. Pham lässt sich für seine Arbeit von einer analemmatischen Sonnenuhr inspirieren. Er versteht sie nicht nur als Zeitmesser, sondern als poetischen Zeitkörper, der Erinnerung, Verlust und Widerstand verwebt. Im Zentrum der Arbeit steht eine Einladung: Die Besucher:innen selbst werden zum schattenwerfenden Zeiger. Durch ihre Position auf der Datumsleiste aktivieren sie die Zeitmessung mit ihrem Körper. Doch diese Bewegung ist begrenzt – der Monatsregler ist auf den 11. April 1980 fixiert, den Tag der Vertragsunterzeichnung zwischen der DDR und Vietnam.
Eignung
Die Veranstaltung ist kostenfrei.
Quelle:
Nina Diel
Organisation:
Tourismusgesellschaft Osnabrücker Land mbH
Zuletzt geändert am 09.07.2025
ID: e_101056146