Der in München geborene und in Frankfurt/Main aufgewachsene Martin Schoeller lebt als Fotograf seit vielen Jahren in New York. Dort war der heute 57-jährige u.a. erster Assistent von Annie Leibovitz. Er arbeitet für The New Yorker und errang internationales Renommée durch spektakulär nahe Aufnahmen („Close-Ups“) von Stars wie Barack Obama, Taylor Swift oder Jack Nicholson. Er porträtierte aber auch aus Anlass des 75. Jahrestages der Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz 75 überlebende Frauen und Männer (Survivors - Faces of Life after the Holocaust). Josephine Links, die 2016 den Film Wo Worte nicht hinreichen über das Rudolstadt-Festival drehte, konzentriert sich auf diese wenig glamouröse Seite von Schoellers Arbeit, auf seine Ablichtungen von Obdachlosen, Dragqueens, Native Americans oder von Menschen, die durch ein spät revidiertes Urteil der Todesstrafe entgehen konnten. „Ich behandele sie alle gleich, ob Promi oder Freund oder ein Obdachloser von der Lower East Side. Sie kriegen dasselbe Licht, denselben Hintergrund, dieselbe Kamera, dieselbe Behandlung.“ Der Film dokumentiert Martin Schoellers Arbeitsweise, zeigt uns aber auch in Aussagen von den ‚kleinen Leuten‘, die er fotografiert, wie es manchen Menschen gelingt, am Rande der amerikanischen Gesellschaft zu überleben. Margot Friedländer hat gesagt, es gebe kein jüdisches, christliches oder muslimisches, sondern nur Menschenblut. In diesem Film stimmt ein Ureinwohner der USA zu: „Wir alle bluten rot - We all bleed red!“
Deutsche Vorab-Premiere (Kino-Start ist am 28. August 2025) in Anwesenheit der Regisseurin
Eintritt mit Festival-Dauerkarte frei, ansonsten 7,50-11,50 €