Die Rudolstädter Stadtkirche St. Andreas, erhebt sich auf einer leichten Anhöhe, östlich der Heidecksburg. Bereits im Mittelalter befand sich hier ein Sakralbau, der jedoch kleiner gewesen sein dürfte. Die ursprüngliche Lage außerhalb der Stadt und das Andreaspatrozinium weisen durchaus auf eine frühe Erbauungszeit. Auf Grund der überregionalen Bedeutung erhielt die Kirche zahlreiche Stiftungen und Dotationen und konnte im Laufe der Zeit systematisch erweitert werden. Insgesamt wird man einen stattlichen Bau vermuten können, der nach 1450 die Ausmaße der heutigen Kirche aufwies.
Mit der Rudolstädter Stadtkirche entstand im 17. Jahrhundert trotz der Wirren des Dreißigjährigen Krieges ein architekturhistorisch bemerkenswerter Sakralbau. Schon die Außenfassaden mit den qualitätvoll gearbeiteten Portalen machen den landesherrschaftlichen Anspruch deutlich. Der Hallenraum erhielt durch eine aufwendige Ausmalung eine außergewöhnliche Einheitlichkeit: Pfeiler, Bögen und Fenstergewände überzieht eine Art Knorpelwerk, und im Gewölbe wurden große, farbig gefasste Engelsfiguren verankert. Das im Innern verwirklichte ikonographische Programm entspricht dem protestantischen Geist der Zeit. Mit der prächtigen Ausstattung - Altar, Fürstenstand, Kanzel und Emporenanlage - kommt am sinnlichsten der Übergang von der Spätrenaissance zum Barock zum Ausdruck. Im deutschsprachigen Raum erhielten sich nur wenige Baudenkmäler, die eine solch intakte Ausstattung aufweisen.