Seit 1943 befindet sich das Denkmal der „Trauenden Frau“ auf dem heutigen Gemeindefriedhof von Trutzhain, der während des Zweiten Weltkriegs Begräbnisstätte für verstorbene Kriegsgefangene des STALAG IX A Ziegenhain war.
Die künstlerische Gestaltung des Denkmals ist ebenso außergewöhnlich wie auch seine Entstehungsgeschichte, die untrennbar mit dem Tod französischer Kriegsgefangener verbunden ist.Das etwa drei Meter hohe, weiß leuchtende Mahnmal ist vom Haupteingang aus über zwei Freitreppen erreichbar. Das Denkmal zeigt eine betende in sich gekehrte Frauengestalt, die ihre Arme auf ein Kreuz stützt. Auf der Rückseite sind deutlich die Namen des Architekten Marcel Courcy, der auch die gesamte Anlage gestaltete, und des Bildhauers Hervé Mhun zu lesen.Das Denkmal der „Trauenden Frau“ wurde am 16. Juli 1943 offiziell vom französischen Botschafter Georges Scapini mit Unterstützung und in Anwesenheit der deutschen Lagerleitung des STALAG Ziegenhain eingeweiht.
Die Einweihung des Denkmals wurde aufwändig inszeniert und als Mittel der Propaganda instrumentalisiert, Fotos dieses Ereignisses gelangten mit der Gefangenenpost nach Frankreich. Neben der französischen Öffentlichkeit sollten vor allem das Internationale Rote Kreuz und andere Schutzmächte von der einwandfreien Behandlung der Kriegsgefangenen in deutschem Gewahrsam überzeugt werden.Der Friedhof veränderte sich nach dem Krieg. Bereits 1945 wurden die verstorbenen französischen, belgischen, britischen und US-Soldaten exhumiert und in die Heimatländer überführt. Besondere Aufmerksamkeit erlangte das Denkmal der „Trauernden Frau“ wieder ab 1969.
Im Rahmen der deutsch-französischen Freundschaftstreffen der Trutzhainer Bevölkerung mit ehemaligen französischen Kriegsgefangenen des STALAG Ziegenhain, fanden an diesem Ort gemeinsam abgehaltene Gedenkfeiern statt. Sie wurden zum Sinnbild für die Verständigung und Versöhnung zwischen ehemaligen Gegnern. Durch eine Spendenaktion gelang es 1983, dass inzwischen verwitterte Mahnmal zu restaurieren, zugleich wurden die Jahreszahlen 1940 und 1945 ergänzt.