Naturhindernis-Rennwiese

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Tiergartenstraße, 44575 Castrop-Rauxel
Park/Gartenanlage Naturschutzgebiet/Naturdenkmal Ausflugsziele Naturinformation

Von Großereignissen zum Naherholungsgebiet: Im Jahr 1875 fand das erste Pferderennen auf der Castroper Bahn statt. Die schwierige Naturhindernisbahn rund um das Haus Goldschmieding wurde vom Gründer der Zeche ERIN, William Thomas Mulvany, gebaut. Trotz vieler und schwerer Unfälle wurden die Renntage zu beliebten Volksfesten mit Zehntausenden von Besuchern, die sogar mit Sonderzügen anreisten.

Die Ursprünge der legendären Castroper Rennen

Im Jahr 1870 begann der landwirtschaftliche Verein Castrop Pferderennen mit Arbeitstieren auf dem Gelände des heutigen Stadtgartens, den Schlingermannschen Wiesen, für seine Mitglieder zu veranstalten. Nachdem William Thomas Mulvany im Jahr 1872 Haus Goldschmieding zu seinem Sommersitz gemacht hatte, wurden hier erste Hindernisrennen eingeführt. Mulvany gründete das „Renn-Comitee“ und beauftragte den englischen Pferdesportfachmann James Toole mit dem Bau einer Naturhindernisbahn nach englischem Vorbild. Dadurch etablierte sich Castrop als Austragungsort für Pferderennen, die Pferd und Reiter vor große Herausforderungen stellten. 

Die Blütezeit

Die Rennen wurden zu einem beliebten Großereignis, die bis zu 30.000 Zuschauer anzog und den elitären Sport zu einem Volksvergnügen machte. Besucher reisten mit Sonderzügen aus Hamm, Köln, Oberhausen, Essen und dem Sauerland an und der Landadel fuhr mit Pferdekutschen vor, was für große Parkprobleme sorgte. Auch in den nächstgelegenen Gaststätten herrschte an Renntagen Hochbetrieb. Im Castroper Anzeiger vom 11. August 1877 heißt es: „Castrop war gestern Weltstadt! Das war ein Rennen und Jagen, Hasten und Treiben, wie es Castrop wohl noch nicht gesehen hat!"

1970 - das letzte Rennen

Während der Weltkriege wurden die Rennen unterbrochen und nur Ende der 1930er Jahre wieder aufgenommen. Ab dem Jahr 1950 fanden die Renntage in Castrop-Rauxel wieder regelmäßig statt. In den 1960er Jahren nahm das Interesse an den Rennen jedoch ab, da die Pferdezucht lukrativer wurde, schnelle Tiere wertvoller und die Besitzer ihre Tiere nicht mehr in Castrop starten lassen wollten, wo das Verletzungsrisiko hoch und die Preisgelder niedrig waren. Konkurrenz durch andere Rennbahnen in der Nachbarschaft verstärkte diesen Trend. Am 28. Juni 1970 fand dann das letzte Rennen mit nur noch 421 zahlenden Zuschauern – im strömenden Regen – statt. Die Zielglocke des Rennvereins steht noch heute als Wahrzeichen des Castrop-Rauxeler Rennsports im Dienstzimmer des Bürgermeisters im Rathaus.

Der heutige Landschaftspark

Das Gelände wurde 2003 unter Denkmalschutz gestellt und dient heute als Naherholungsgebiet. Vom an den Zielrichterturm angelehnten Nachbau aus hat man einen guten Überblick über die Anlage. Poller und Bodenmarkierungen zeigen die historischen Bahnverläufe an. Die ehemaligen Hindernisse wie Ligusterhecken und durch Gabionen angedeutete Mauern und Erdwälle sind wieder erkennbar gemacht worden. Auf der ehemaligen Naturhindernisrennbahn befindet sich außerdem ein Spielplatz und ein Naturlehrpfad, der Jung und Alt verschiedene Aspekte der städtischen Umwelt aufzeigt. Informationen zu Boden und Wasser, Tieren und ihren Lebensräumen, der Pflanzenwelt und der Geschichte des Gebietes werden an 22 Punkten auf dem 4,3 Kilometer langen Pfad vermittelt.

Ein Denkmal für die Pferderennen

Der Reiterbrunnen aus dem Marktplatz in Castrop-Rauxel, geschaffen vom Kölner Bildhauer Georg Grasegger, erinnert an die englische Tradition der Pferderennen auf der Naturhindernisbahn, die vom irischen Zechenbegründer Mulvany in Castrop-Rauxel eingeführt wurde. Im Jahr 1912 ließ der Verschönerungsverein Castrop den Brunnen in der Mitte des Marktplatzes aufstellen. Der Brunnen besteht aus einer Schale, aus der ein rechteckiger Steinblock emporragt. Dieser Steinblock ist mit einer detaillierten Darstellung eines Rennpferdes und seines Jockeys gekrönt. Die vertikalen Flechtwerk-Bänder am Steinblock und die Figuren oberhalb der Brunnenschale, die Wasser ausspucken, erinnern an keltische Verzierungen. 

Neuzeitliche Castroper Pferderennen

Am 23. August 2025 finden zum zweiten Mal die neuzeitlichen Castroper Pferderennen statt und ließen legendäre Stadtgeschichte in neuem Glanz erstrahlen. Viele Kinderattraktionen, spannend inszenierte Pferderennen und ein mitreißendes Konzert von Seven Cent vor ganz besonderer Kulisse und schätzungsweise 15.000 Besucherinnen und Besuchern: Das alles bot das Openair-Festival der Castroper Pferderennen erstmals im September 2023 auf der ehemaligen Rennwiese.

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Karte

Naturhindernis-Rennwiese

Tiergartenstraße, 44575 Castrop-Rauxel
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Details

Die ehemalige Rennbahn ist fußläufig von der Castroper Innenstadt aus erreichbar. Ein kleiner Parkplatz steht zusätzlich direkt gegenüber vor dem Haus Goldschmieding bzw. dem KGV Schellenberg zur Verfügung.

Parkplätze vorhanden
Eintritt frei
immer geöffnet
Autor

Stadtmarketing Castrop-Rauxel
Europaplatz 14
44575 Castrop-Rauxel

Organisation
Lizenz (Stammdaten)
Stadtmarketing Castrop-Rauxel

Quelle: Stadtmarketing Castrop-Rauxel destination.one

Organisation: Stadt Castrop-Rauxel

Zuletzt geändert am 28.04.2025

ID: p_100149749