Die Geschichte des St. Nikolaihofs: Vom Leprosorium zum Altenheim
Im Jahr 1251 taucht erstmals in einer alten Urkunde die Erwähnung des "Hauses der armen Kranken" auf, das sich unmittelbar vor den Toren Bardowicks an der Straße nach Lüneburg befand. Der Bischof von Verden bestätigt in diesem Dokument, dass dem Hospital der "Zehnte" aus den Gütern des Dominus Wido zusteht. Ursprünglich gehörte diese Einrichtung der Stadt Lüneburg und diente als Unterkunft für Leprakranke.
Im Jahr 1316 wird erstmals der Name St. Nikolaihof erwähnt. Nachdem die Lepra im 14. Jahrhundert verschwunden war, wurde der Nikolaihof in ein Altenheim umgewandelt, in das sich die Bürger von Lüneburg einkaufen konnten. Männer und Frauen, einschließlich Ehepaare, lebten in getrennten Gebäuden. Ein detailliertes Rechnungsbuch aus den Jahren 1410-1466, geführt vom Lüneburger Ratherren Hinrik Lange, der das Altenheim leitete, zeigt, dass vierzig Männer und Frauen in den Gebäuden lebten. Zusätzlich arbeiteten hier vierzig Personen, darunter Knechte, Mägde, Viehhirten, Küster, Organist, Pastor und Hofmeister. Die Einnahmen stammten aus verschiedenen Quellen wie Lüneburger Salzpfannen, Grundstücken, der Badestube, Fischbänken, Almosenständen und vielem mehr.
Die wirtschaftliche Lage war so stabil, dass der Verwalter Hinrik Lange umfangreiche Renovierungen durchführen ließ. Der Wirtschaftshof wurde gepflastert, eine neue Umzäunung errichtet und die Waschstege an der Ilmenau wurden befestigt. Sogar eine Flusswasserleitung wurde für das moderne "pishuse", den Abtritt, verlegt. Im Jahr 1435 ließ Ratsherr Lange die Backstein-Kapelle umbauen, wobei die Außenmauern erhöht und die Fenster vergrößert wurden. Der Turm wurde bereits im frühen 15. Jahrhundert angebaut und im Mai 1436 weihte der Verdener Bischof die umgebaute Kapelle mit drei Altären.
Das Alte Männerhaus stammt aus dem frühen 14. Jahrhundert, wie jüngste dendrochronologische Untersuchungen ergaben. Der imposante Dachstuhl wurde 1316 gefertigt und die Raumstruktur des Hauses mit einzelnen Kammern entlang des langen Flures ist bis heute erhalten geblieben. Weitere Gebäude wie das Pfarrhaus aus dem 15. Jahrhundert, das Organistenhaus und das Provisorat aus dem 16. und 17. Jahrhundert sowie das neue Männerhaus aus dem 17. Jahrhundert und das 1720/21 neu errichtete Frauenhaus prägen das Gelände. Über dem Haupteingang des Frauenhauses soll das aus Sandstein gemeißelte Haupt der Medusa jegliches Unheil abwehren.