Es war im Jahre 1269. Ein Edelherr suchte für seine Tochter das passende Milieu. Er fand es im Walsroder Kloster, und die Tochter wurde dort aufgenommen. Aus Freude darüber brachten er und seine Verwandten dem Kloster ein ungewöhnliches Geschenk dar: die Meinerdinger Kirche.
Ein kleines, unscheinbares Gotteshaus, etwa 3 km östlich vom Kloster gelegen - aber schon eine Pfarrkirche mit einer kleinen Gemeinde ringsum. Die Schenkungsurkunde von 1269, die heute nur noch als Abschrift besteht, ist der älteste Hinweis auf die Meinerdinger Kirche. Im Laufe der Zeit erweiterte man sie; im 14. Jahrhundert wurde die Kirche bis auf die Grundmauern zerstört oder abgerissen und im gotischen Stil wieder aufgebaut. Später, Anfang des 16. Jahrhunderts, kam der Turm dazu, im ausgehenden 19. Jahrhundert die Sakristei und der Eingangsvorbau. Viel musste die Gemeinde im Laufe der Geschichte erleben. Im Dreißigjährigen Krieg wurde die Kirche teilweise ausgeplündert, schwedische Soldaten nahmen eine der beiden Glocken und vieles andere mit. Doch nach dem Krieg kam offenbar eine kurze Blütezeit: Spender statteten die Kirche neu aus, und man baute das Pfarrwitwenhaus neben der Kirche (1649). Ansonsten erwähnt die Gemeindechronik mehrmals finanzielle Probleme und die kümmerlichen Lebensverhältnisse der Pastoren in früheren Zeiten. Die Kirche ist nach dem heiligen Georg benannt. Sein Bild findet sich auf der ältesten Glocke und im Kirchensiegel. Das Innere der Kirche wird geprägt von der Kanzel mit den Evangelistenbildem, vom Altar mit dem darüber befindlichen neugotischen Orgelprospekt und vom Taufstein aus gotischer Zeit. Der barocke Taufengel war bis ins vorige Jahrhundert in Gebrauch. Heute ist die Meinerdinger Kirche das Gotteshaus einer großen, lebendigen Gemeinde, zu der die Ortsteile Honerdingen, Uetzingen und Vorbrück gehören. Gottesdienste finden sonntags um 10 Uhr statt. Die Kirche ist während der Sommermonate tagsüber für Besucher geöffnet.