Die mittelalterliche Burganlage Schloss Schönberg bei Wenzenbach
Die imposante und archaisch wirkende Eingangshalle mit dem integrierten Treppenhaus ist in die alten Burgaußenwände eingespannt. Von dort gelangt man rechts in die beiden Kellergewölbe und links in die Schlossküche mit „Vorratskammern“.
Schloss Schönberg misst eine Länge von 32 Metern und eine Breite von 16 Metern. Im ersten und zweiten Obergeschoss befinden sich je eine großzügig angelegte Diele, von der aus man in die Zimmer und auf der Südseite in je einen knapp 80 Quadratmeter großen und hellen Saal gelangt, der im Erdgeschoss eine barocke Kapelle, die der Heiligen Familie geweiht ist, birgt. Unter der Kapelle öffnen sich zwei Kelleranlagen, eine davon mit einem Eichenständer, an dem noch Flößermarken zu sehen sind. Als Fälldatum für alle untersuchten vier handgebeilten Balken in der Decke des südlichen Kellers wurde der Winter 1253/54 errechnet.
Schloss Schönberg ist keineswegs ein „Neubau“ von 1726, wie es häufig zu lesen ist, sondern in dem Schloss steckt noch die mittelalterliche Burg, die einst über dem Tal des Wenzenbachs stand. Die Anfänge selbst sind noch nicht vollends geklärt. Dendrochronologisch lässt sich jedoch eine Bauphase ab 1253/54 fassen.
Ursprünglich war Schönberg Eigentum der Regensburger Bischöfe und um 1300 gelangte es an die Herzöge von Bayern. Als Lehen kam es in die Hände der Adelsgeschlechter Auer, Sattelboger, Trainer und von Stauf, im frühen 17. Jahrhundert dann an die Freiherren von Lerchenfeld, denen die Freiherren von Stingelheim folgten. 1817 kaufte es schließlich Fürst Karl Alexander von Thurn und Taxis. Laut einer Auflistung von 1840 gehörten damals rund 60 Tagwerk Acker, 21 Tagwerk Wiesen, 94 Tagwerk Wald und 1 Tagwerk Gärten dazu.
1927 erwarb es Xaver Vilsmeier (1873-1955) aus Wiesent bei Regensburg. Der Junggeselle verpachtete ab 1936 den Hof an Hans Fichtl, dessen Ehefrau Anna mit ihm verwandt war. 1957 erbte Anna Fichtl das Anwesen. Weder Vilsmeier noch die Fichtls hatten das Schloss jemals bewohnt. Der 1937 geborene Sohn Hans Fichtl jun. war der Letzte, der die Ökonomie auf Schönberg betrieb. Als Fichtl - unverheiratet und kinderlos -1988 mit 50 Jahren einem Krebsleiden erlag, fiel der Besitz an die drei Kinder seiner vor ihm verstorbenen einzigen Schwester. Die Erbengemeinschaft veräußerte das komplette Ensemble 2001 an eine Augsburger Grundstücksverwertungsgesellschaft. Wenig später wurde der gesamte Ökonomietrakt, in dem Reste der spätmittelalterlichen Vorburg steckten, abgerissen, um Platz für Wohnungen zu machen.
Die Vorhaben für den Schlossvorplatz liegen zur Zeit noch auf Eis, das denkmalgeschützte Schloss selbst wurde 2008 erworben und soll so authentisch wie möglich restauriert und saniert werden.