Der Wiederaufbau der Pfarrei vereinte in der Mitte des 19. Jahrhunderts die wenigen Katholiken aus Werdohl und Neuenrade. Um das Jahr 1850 siedeln sich hier Handwerker aus dem Hessischen sowie aus dem benachbarten Kölnischem Sauerland. Alles beginnt wieder mit nur 8 jungen Männern, die im vollständig evangelischen Werdohl viel Mut und innere Überzeugung aufbringen müssen, um jeweils eine evangelische Partnerin katholisch zu heiraten und ihre Kinder katholisch zu taufen. Dafür müssen sie eine etwa dreistündige Reise zu einem der benachbarten Orte unternehmen, wo es noch alte katholische Gemeinde wie in Affeln gibt, oder schon neu entstandene katholische Gemeinden gibt, wie in Altena, Lüdenscheid oder Plettenberg. Erst im Jahre 1856 beginnt in Werdohl der Bau der Eisenbahn, die die schlechten Wegverhältnisse und mangelnde Fahrgelegenheiten verbessern konnte. Es wird noch Jahre dauern, bis der Fußweg zum Sonn- und Feiertagsgottesdienst nicht mit großen Opfern verbunden wird. Das Anliegen, die Kirche näher zu bringen, hat also außer den geistlichen auch ganz praktische Gründe. Um so mehr als für den Ausbau der Eisenbahnstrecke mit den hier nötigen Tunneln und Brücken immer mehr Katholiken hinzuziehen.
Da sich zu der Zeit die Amtsverwaltung in dem benachbarten Neuenrade befindet, dazu auch die Apotheke und der Arzt, muss man sich öfters dorthin begeben. Es entsteht also die Idee, in Neuenrade – gemeinsam mit den wenigen dortigen Katholiken – eine katholische Missionsstation zu gründen. Für Werdohler würde das den sonntäglichen Gang zur Kirche um die Hälfte verkürzen. Ein gemeinsamer Ausschuss arbeitet planmäßig an der Möglichkeit, in Neuenrade oder Werdohl regelmäßig den sonn- und feiertäglichen Gottesdienst zu halten.
Mit einer für die damaligen Verhältnisse erstaunlichen Freundlichkeit begrüßt die evangelische Bevölkerung in Neuenrade die Idee der katholischen Schule und Seelsorgerstation, und sie trägt auch konkret dazu bei: Ein Drittel des Betrags, mit dem im Jahr 1859 die Umsetzung der Pläne begann, stammt von den Neuenrader Protestanten.
Gemeinsam und mit großem Einsatz schaffen die jeweils kleinen Gruppen der Katholiken von Werdohl und Neuenrade, sowohl die Gebäude als auch die Strukturen zu schaffen. 1861 wird in Werdohl die Pfarrei gegründet, und ein Jahr später steht schon die eigene Kirche, die bald zu klein wird für die – auch durch die Migration aus anderen katholisch geprägten Ländern – schnell wachsende Gemeinde. Um die Jahrhundertwende wird schon an der neuen Kirche gebaut, die 1905 geweiht wird.
Trotz der Weltkriege bleibt die Pfarrei großzügig und mutig. Sie bringt zwei neue Pfarreien hervor. In Eveking, wo es eine Kirche ab 1927 und eine Filialstation der Pfarrei ab 1935 gibt, entsteht die neue Pfarrei im Jahr 1960, und schon ein Jahr später wird die neue Pfarrei in Ütterlingsen gegründet.
Im Jahr 2003 lassen sich die Franziskaner-Minoriten in der Pfarrei nieder, und nach einer Probezeit gründen sie offiziell im Jahr 2010 ein Kloster.