Die Anfänge der ältesten Bibliothek Ostfrieslands gehen auf die Privatinitiative eines engagierten Emder Kirchenratsmitgliedes Mitte des 16. Jh.s zurück. Gerhard tom Camp vermachte 1559 die eigene Büchersammlung aus Studientagen seiner Gemeinde. Untergebracht wurde sie in der damaligen Pfarrwohnung in der Emder Kirchstraße. Zwar hatte es schon zuvor eine Kirchenbibliothek gegeben, mit den Büchern tom Camps erfolgte aber die Neugründung einer reformatorischen Bibliothek, die im Laufe der Jahrhunderte durch Nachlässe, Schenkungen und Ankäufe gewachsen ist. Wertvolle Inkunabeln, Bücher aus dem Besitz von Erasmus von Rotterdam und Rudolf Agricola fanden den Weg nach Emden, wie auch mittelalterliche Handschriften aus dem Kloster Aduard oder Drucke der frühen Reformationszeit mit Autografen bedeutender Reformatoren.
Nach der verheerenden Allerheiligenflut von 1570 wurde die Bibliothek in der Großen Kirche untergebracht, um sie dort sicher zu verwahren. Bis zum Zweiten Weltkrieg wuchs die Sammlung auf etwa 18.000 Bände an. Während des Krieges waren die Bestände und auch die historisch bedeutende Gemäldesammlung ausgelagert und kehrten schließlich nach Emden zurück. 1995 fanden sie den Weg in die neu errichtete Johannes a Lasco Bibliothek. Das von dem Architekten Jochen Bunse geschaffene Gebäude besticht durch eine beeindruckende Symbiose von Alt und Neu, bei der spätmittelalterliche Mauern und zeitgenössische Architektur miteinander verbunden wurden.
Zum 30-jährigen Jubiläum sollen nun die Schatzkammern der Sammlungen geöffnet werden, die nicht nur Bibliophiles enthalten. Neben einem beeindruckenden kunsthistorischen Bestand, sind es nicht zuletzt die Werke des ostfriesischen Silberschmiedehandwerks oder auch moderne Druckgrafik des 20 Jh.s von Otto Rohse und Roswitha Quadflieg, die die Herzen von Kennern und Kennerinnen höher schlagen lassen werden.
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