Das Historische Rathaus ist um 1250 erbaut worden.
Zwischen 1608 und 1618 erfolgte ein Umbau im Stil der Weserrenaissance bei dem das Gebäude den renaissancezeitlichen Fachwerkaufbau erhielt, welcher den Ratssaal beherbergt. Auch der reich geschmückte Erker mit der Justitia im Giebel und der Treppenturm entstammen dieser Zeit.
Am Gebäude selbst finden sich zahlreiche Symbole der Corveyer Herrschaft: Über dem Eingang in den Ratskeller befindet sich beispielsweise der Kopf des heiligen Vitus.
Der Standort des Rathauses begründet sich mit der hochwasserfreien und direkten Lage am Hellweg, einer wichtigen Fernhandelsroute zwischen dem Niederrhein und dem Harz sowie der Weserbrücke. Diese wurde 1115 erstmals überliefert und stellt damit den ältesten festen Weserübergang dar. Bis in das 13. Jh. war die Brücke an der Oberweser konkurrenzlos. Nun entstanden auch Brücken in Corvey, Hann. Münden und Bodenwerder. Der Corveyer Brückenbau verschärfte den ständig schwelenden Konflikt zwischen der Reichsabtei und der Stadt Höxter und führte 1265 zur Zerstörung der Stadt Corvey mit ihrer Brücke durch die Höxteraner Bürger und den Paderborner Bischof.
Aufgrund der Lage an wichtigen Wirtschaftswegen diente das Rathaus nicht nur als Versammlungs- und Gerichtsort, sondern war zudem wirtschaftliche Zentrum der Stadt und Mittelpunkt des wesentlich älteren mittelalterlichen Marktes. Das Erdgeschoss wurde früher als Markt- und Tuchhalle genutzt. Auf dem Markt im direkten Umfeld des Rathauses wurden neben auf dem Hellweg vertriebenen Fernhandelswaren auch lokale Erzeugnisse, z.B. in Form von Lederwaren und Fleisch verkauft, aber auch Zähne gezogen.