TERRA.track: Hüggelzwerge

medium
4,7 km
1:22 h
134 m
135 m
167 m
96 m
Rund-Tour
Wandern
Beste Jahreszeit
Jan
Feb
Mär
Apr
Mai
Jun
Jul
Aug
Sep
Okt
Nov
Dez
Startpunkt

Wanderparkplatz Roter Berg, Roter Berg 8, 49205 Hasbergen

Zielpunkt

Wanderparkplatz Roter Berg, Roter Berg 8, 49205 Hasbergen

Im Hüggel könnte einen durchaus das Gefühl beschleichen, von Dutzenden kleinen Augenpaaren beobachtet zu werden. Die Landschaft regt die Fantasie geradezu an: Hier der knorrige, moosbewachsene Baumstamm mit unzähligen Höhen, dort zerklüftetes Gestein mit zahlreichen Spalten. Verwilderte, feuchte Schluchten erinnern eher an ferne Länder als an das Osnabrücker Land. Die Hüggelzwerge sollen hier seit jeher als Wächter des Hüggels leben? Ehrlich gesagt: Gut vorstellbar! Wir müssen uns nur darauf einlassen.

Der Hüggel ist mit etwa 5 km Länge und 1 km Breite ein verhältnismäßig ein kleiner Bergrücken zwischen Hasbergen und Hagen a.T.W. Der Name soll sich vom mittelhochdeutschen „Huyle“ ableiten, was erstaunlicherweise so viel wie „Höhle“ bedeutet. Doch die historische Namensgebung lässt sich ganz einfach erklären: Am Hüggel wurden jahrhundertelang Bodenschätze abgebaut, so dass er über und unter Tage komplett durchlöchert, zerklüftet und unterhöhlt ist.

Eine mystisch verwunschene Stimmung erwartet uns bei einer Wanderung durch den Hüggel, um den sich zahlreiche Geschichten und Sagen ranken. In den meisten Erzählungen spielen die Hüggelzwerge – die sogenannten Sgönaunken – die Hauptrolle. Sie sollen sich mit Vorliebe in den Höhlen des Hüggels aufhalten. Und diese kleinen Männlein konnten bisweilen ganz schön garstig werden …

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Karte

TERRA.track: Hüggelzwerge

49205 Hasbergen
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Details

Ein kleiner, asphaltierter Wanderparkplatz am Ortsrand von Hasbergen ist unser Startpunkt. Gleichzeitig befinden wir uns direkt am Waldrand des Hüggels, der uns sofort in seinen Bann zieht. Unter mehreren mächtigen Ahornen ist hübsch ein Rastplatz drapiert. Die Frage nach einem Picknickplatz für die Brotzeit im Anschluss der Wanderung ist also damit geklärt. Jetzt möchten wir erst einmal los in den Wald. Gut bestücke Wegweiser in mehrere Richtungen verraten, dass wir nicht die einzigen sind. Der Hüggel ist ein beliebtes Wandergebiet. Ob wir auf Hüggelzwerge treffen? Wir sind gespannt!

Grüne Schluchten, steile Wände

Im Uhrzeigersinn machen wir uns auf die Suche. Auf breitem, gut befestigten Weg tauchen wir in den sagenumwobenen Wald.. Es duftet nach feuchter Erde, die Sonne kämpft sich durch das Blätterdach. Es herrscht eine besondere Stimmung. Bei genauerem Hinsehen lassen sich direkt zu Anfang Zeugnisse des ehemaligen Bergbaus zwischen den Bäumen und Sträuchern ausmachen. Der Hüggel ist tatsächlich ziemlich zerklüftet. Mal geht es am Wegesrand steil bergab und es tut sich ein verwilderter Tagebau auf, mal erhebt sich in unmittelbarer Nähe eine beeindruckende Steilwand. Alles ist verwildert und von der Natur zurückerobert.

Wohnstätten zwischen Baumwurzeln

Moosbewachsene Baumwurzeln mächtiger Buchen ziehen sich bis an den Wegesrand, teilweise stehendes Totholz mit Höhlen. Man möchte glauben, dass in den knorrig verwachsenen Hohlräumen kleine, gemütliche Zwergenwohnungen liegen. Haben wir nicht gerade eine Mütze flitzen sehen? Vielleicht war es auch eine Maus. Ob Zwerge oder nicht, die vielfältigen Nischen und Lebensräume des Hüggels sind auf jeden Fall bewohnt.

Der Hüggel ist Heimat zahlreicher seltener und geschützter Tier- und Pflanzenarten. Die Natur hat sich die ehemalige „Industriebrache des Bergbaus“ zurückerobert und ein ökologisches Kleinod geschaffen. Der Uhu, verschiedene Fledermausarten, Feuersalamander und viele verschiedene Orchideenarten leben hier … um nur einige Arten zu nennen. Der Hüggel ist aus ökologischer Sicht sogar so wertvoll, dass das Gebiet in das europäische Schutzgebietssystem NATURA 2000 integriert wurde.

Was hat der Hüggel mit Horst zu tun?

Wir erreichen die sogenannte schöne Aussicht, von Hasbergern auch „Schau ins Land“ genannt. Der Name hält was er verspricht. Direkt vor uns fällt der Hang steil ab, freie Sicht auf Hasbergen und das Umland. Dunst hängt über den Höhenzügen, hier und dort schiebt sich eine Kirchturmspitze durch den weißen Schleier. Schemenhaft lässt sich am Horizont in rund 10 Kilometern Entfernung der Piesberg in Osnabrück mit seinen Windrädern erkennen.

Der Piesberg gehört zusammen mit dem Schafberg bei Ibbenbüren zu den geologischen Verwandten des Hüggels, denn sie haben allesamt eine ganz ähnliche Entstehungsgeschichte: Die Höhenzüge wurden als riesige Gesteinsblöcke entlang von umgebenden Brüchen über Jahrmillionen aus der Tiefe senkrecht an die Erdoberfläche gepresst. In der Fachsprache wird ein solcher Gesteinsblock als „Horst“ bezeichnet.

Weiter geht bei wohltuender Stille auf naturnahem Weg. Die Blätter glitzern vom nächtlichen Regen. Es raschelt im Unterholz. Hüggelzwerge? Nein, zwei Rehe springen über den Weg. Nach einer Weile führt uns der Weg rechts hinauf in Richtung Hüggelkamm. Die Steigung geht ganz schön in die Beine. Aber auf etwa der Hälfte des steilen Anstiegs biegt unser Weg nach rechts ab. Entspannung für die Waden. Direkt an der Abbiegung steht markant ein großer Stein im Wald. Es ist der sogenannte Bödigestein. Dieser Findling mit Gedenktafel erinnert an den Hüggelforscher Nikolaus H. Bödige, der im Jahr 1926 an dieser Stelle verstarb und nun durch das Denkmal für immer mit „seinem“ Hüggel verbunden ist. Das wäre wohl ganz in seinem Sinne gewesen.

Der Weg gibt sich steinig und von Baumwurzeln durchzogenen. Wieder einmal sind wir überrascht, wie vielfältig der Hüggel ist. Neue Eindrücke hinter jeder Biegung. Wie dazu bestellt, schlängelt sich plötzlich eine Blindschleiche über den Weg und verschwindet schnell im Dickicht. Blindschleichen sind übrigens keine Schlangen. Und blind sind sie auch nicht. Kurz erklärt: Es sind beinlose und mit Augen ausgestattete Echsen. Ihr Name ist abgeleitet von dem althochdeutschen Wort „plint“ für blendend und bezieht sich auf den Glanz ihres Körpers.

Wir erreichen eine Waldlichtung. Rechts des Weges wieder ein riesiger, dicht bewachsener ehemaliger Tagebau. Schwer vorzustellen, dass dieses rieige Loch ehemals mit massivem Stein gefüllt war und von Menschenhand abgebaut wurde. Was für ein Kraftakt!

Am Ortsrand von Hasbergen

Kurz darauf geht es in einer Wegkehre scharf links, kurz darauf rechts bergab. Wir erreichen den südlichen Waldrand des Hüggels und somit den Ortsrand von Hasbergen. Wir passieren die ersten Häuser, die hier zunächst nur verstreut zwischen Wiesen und Weiden liegen. So lässt sich’s wohnen. Der Belag wechselt in Asphalt. Außerhalb des Waldes ist es sonnig und warm. Am Wegesrand tummeln sich unzählige Schmetterlinge auf blühendem Wasserdost. Es sind allem Tagpfauenaugen, deren munteres Treiben wir eine zeitlang beobachten. Wir treffen auf eine Querstraße, der wir nach rechts wieder in Richtung Hüggel folgen. Nach links bietet sich ein kleiner Abstecher an. Hier liegt in rund 200 Metern Entfernung die Töpferei Niehenke.

Wir folgen der Straße „Am Heidhornberg“, bis wir nach links über einen kleinen Pfad wieder in den Wald eintauchen. Der letzte Teil des Weges führt durch einen Hohlweg. Mit den mächtigen Baumwurzeln, die sich an den Hang klammern und dem zerklüfteten Gestein sieht es richtig verwunschen aus. Wir überlegen kurz, ob dies vielleicht ein geeigneter Ort wäre, um – ganz der Sage nach – einen Zettel mit der Bestellung einer Schmiedearbeit für die Hüggelzwerge zu platzieren. Wir entscheiden uns allerdings dagegen, zu groß ist der Respekt vor den Launen der kleinen Männlein. Dafür weckt aber das anstehende Gestein unser Interesse. Es einen interessanten Namen: Es handelt sich um Stinkkalk! Zu riechen ist allerdings nichts. Dazu müssen wir erst einmal Hand anlegen. Eine Tafel des Geologischen Lehrpfades gibt Infos.

Kurz darauf erreichen wir unseren Ausgangspunkt mit dem schönen Rastplatz unter grünem Ahornblätterdach. Picknicken, ausspannen und Rückschau halten: Eine wunderbar vielfältige Wanderung durch die herrlich verwunschenen Wälder des Hüggels liegt hinter uns. Hüggelzwerge haben leider zwar keine gesehen, aber in unserer Vorstellung können sie hier durchaus leben.

Wattwandern im Mittelgebirge? Und das auch noch unter Tage? Genau das ist bei einer von TERRA.vita geführten Entdeckungstour durch den Hüggel möglich. Im Jahr 2014 wurde ein alter Steinbruch samt eines etwa 240 Meter langen Stollens für Besichtigungen geöffnet. Hier lässt sich ein 245 Millionen Jahre altes, versteinertes Kalkwatt von unten bestaunen.

Führungen durch Steinbruch und Stollen

Sie möchten sich mit einer geschlossenen Gruppe von 10 oder mehr Personen oder mit einer Schulklasse anmelden? Die Anfrage für eine individuelle Führung richten Sie bitte an:

Tourismusverband Osnabrücker Land
Telefon: 0541/323-4567 oder Mail: TOL@osnabrueck.de

Für Einzelpersonen, Familien, Kleingruppen etc. bietet TERRA.vita öffentliche Führungen zu festen Terminen an, zu denen Sie sich telefonisch bei uns anmelden können. Termine und weitere Anmeldeinformationen finden Sie auf unserer Internetseite www.geopark-terravita.de.

Treffpunkt für die Führungen ist die Schutzhütte am Gasthaus Jägerberg, Zum Jägerberg 40, 49170 Hagen a.T.W.

Wanderparkplatz Roter Berg, Roter Berg 8, 49205 Hasbergen

Wanderparkplatz Roter Berg, Roter Berg 8, 49205 Hasbergen

Der Wanderparkplatz ist von Osnabrück Neumarkt mit der Buslinie X492 Haltestelle “ Eickholt“ zu erreichen. Von hier sind es dann noch 5 Minuten zu Fuß (0,4 Km) bis zum Wanderparkplatz “ Roter Berg“

Gemeinde Hasbergen: www.hasbergen.de

Gemeinde Hagen a.T.W.: www.hagen-atw.de

Töpferei Niehenke, Am Plessen 51, 49205 Hasbergen: www.niehenke.eu

Wanderparkplatz Roter Berg, Roter Berg 8, 49205 Hasbergen

Wanderparkplatz Roter Berg, Roter Berg 8, 49205 Hasbergen

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Kondition
Höhenprofil
Autor

Melanie Schnieders

Organisation

Natur- und Geopark TERRA.vita

Quelle: Melanie Schnieders destination.one

Organisation: Natur- und Geopark TERRA.vita

Zuletzt geändert am 03.02.2025

ID: t_100279426