Im Cloppenburger Ortsteil Bethen, einem katholischen Wallfahrtsort, stehen die Gnadenkapelle und die St. Marien – Basilika mitten auf einem Platz, auf dem sieben Mal im Jahr Tausende von Pilgern zu Gebetstreffen und Prozessionen zusammenkommen.
In dem nördlichen Ortsteil von Cloppenburg – so erzählt die Legende – wurde aus der Soeste das Gnadenbild der Mutter Gottes mit dem toten Jesus geborgen. Dass die Pferde beim Transport auf einem Fuhrwerk an einer bestimmten Stelle scheuten, deuteten sie als Zeichen und errichteten ein Heiligtum: die heutige Gnadenkapelle, die 2019 ihr 350-jähriges Jubiläum feierte. Unzählige Gläubige aus den Gemeinden des Oldenburger Landes und darüber hinaus haben seitdem Wallfahrten nach Bethen unternommen, die erste wird 1448 urkundlich erwähnt. Ziel der Pilgerreise ist seit 1929 auch die neobarocke Wallfahrtskirche St. Marien Basilika.
Die nördlichste Marienwallfahrtsstätte Deutschlands ist jedoch nicht nur Anziehungspunkt für Pilger, sondern entfaltet auch vor anderen Besuchern ihren Charme. Malerische Bauernhöfe mit traditionellen Reetdächern, Fachwerk und kunstvollen Giebeln sowie saftige Wiesen und Weiden schaffen eine unvergleichliche Idylle.
Antoniuskapelle
Die Antoniuskapelle, ein kleiner Ziegelbau mit sechseckigem Grundriss, wurde 1868 von J. B. Jensen aus Sögel erbaut. Sie steht dicht hinter der Gnadenkapelle als Nachfolgerin des Gebetshäuschens von 1652.
Gnadenkapelle
Die kleine barocke Saalkirche aus Backsteinen wurde 1669 nach Plänen des Drosten Grothaus errichtet. Das Zentrum des Altaraufbaus ist das Bethener Gnadenbild, eine um 1400 entstandene Pieta. Der Altar selber wurde 1669 gestiftet von Christoph-Bernhard von Galen, der den Kapellenbau unterstützte und weihte.
St. Marien Basilika
Der schlichte Ziegelbau mit großer Westfassade wurde 1929 von W. Sunder–Plassmann, Münster in neubarocken Formen errichtet. 1977 wurde die Basilika von Papst Paul VI. zur „Päpstlichen Basilika minor“ erhoben.
Der architektonische Reichtum und die moderne Ausstattung überrascht beim Betreten des Kirchenraums. Der alte Zelebrationsaltar wurde nach dem II. Vatikanischen Konzil von Clemens Dierkes umgestaltet. An der Frontseite befindet sich ein kostbares Reliquiar mit Reliquien der Heiligen Venustus, Grata, Maria Goretti, Papst Pius X. und Bonifatius.
An besonderen Feiertagen ist der Primizkelch des seligen Kardinal Clemens August Graf von Galen zu sehen. Er vermachte diesen der Pfarrgemeinde Bethen, der er sich immer sehr verbunden fühlte.