Schulgebäude

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Schürenkamp, 49324 Melle
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Bürgerschule - Mittelschule - Ratsschule: Ältestes Schulgebäude der Stadt.

Der Altbau der früheren „Heinrich-Böll-Schule“ mit vier Klassenräumen wurde 1896 errichtet und von 1916 bis 1918 auf acht Räume erweitert. Der Neubau mit dem Festsaal stammt von 1959/60. Die ursprüngliche Schulform war eine Bürgerschule, später Höhere Stadtschule, seit 1917 städtische Mittelschule und ab 1963 Ratsschule genannt.

Von 1977 bis 1987 befand sich hier die Orientierungsstufe Melle-Mitte. Danach waren hier bis Anfang 2022 weitere Klassen verschiedener Schulen untergebracht. Nach Umbau werden die Räume nun durch die Stadt Melle als Büros genutzt.

Exkurs: Henricus Labin, Schulrektor der evangelischen mellischen Ratsschule von 1704-1748. 
Seine 44-Jährige Schulamtszeit in Melle erstreckte sich über drei Herrscherperioden (katholisch, protestantisch, katholisch). Die Schulamtszeit war jedoch bis zu seinem Tod 1748 von Streitereien geprägt. Dazu gehörte ein schlechtes Verhältnis zwischen ihm und seinem Vorgesetzten Pastor Kahmann, zwischen ihm und dem Bürgermeister und Rat der Stadt und ein 15 Jahre dauernder Zivilprozess (eine Art Nachbarschaftsstreit mit dem Ratsherren). Ausgangspunkt für die Streitereien sei unter anderem das Patronatsrecht gewesen (trotz zugesprochener Doppelpfarrigkeit in 1650), denn Labins Einstellung fiel in die Amtsperiode eines katholischen Landesherrn, Labin selbst war jedoch protestantisch.

Seine inhaltliche Unterrichtsgestaltung umfasste quantitativ ein erweitertes Angebot. So wurde neben den religiösen Schwerpunkten auch Lesen, Schreiben, Singen, Rechnen, Arithmetik und Latein als Unterrichtsfach eingeführt. Allerdings war Labin sehr oft abwesend, wodurch die Effektivität seines Unterrichts gelitten haben soll. Neu war - vergleicht man Labins berufliche Situation mit der seiner Vorgänger - die kontinuierliche Zunahme der Anzahl der Nebenschulen auf den Bauernschaften. Die Gründungen dieser gehen darauf zurück, dass man den kleinen Kindern die unzumutbaren Wege zur Ratsschule nicht zumuten wollte. Dies hatte zur Konsequenz, dass die schulische Versorgung in Melle flächendeckender wurde. Die Inhalte dieser Schulen waren jedoch weiterhin rein religiös (Festigung des Glaubens, Gottesfurcht und Beten). Die Eltern nahmen Labins "schlechten Unterricht" als Begründung dafür, dass sie ihre Kinder in die Nebenschulen schickten. Damit handelten sie jedoch gesetzeswidrig, da Bauerschaftsschulen illegal waren (Einführung der Schulpflicht 1693, wurde jedoch von den Eltern nicht ernst genommen). Auch auf Grund Labins häufiger Abwesenheit und der Abweichung des bisherigen Unterrichtsstils, häuften sich die Beschwerden der Bevölkerung über seine Eigenschaften als Lehrer. So gab Labin selbst an, dass er die Kinder den Katechismus (Botschaft Jesu) nicht nur auswendig lernen ließ, sondern ihnen auch beibrachte, ihren Verstand zu gebrauchen und den Katechismus sinngemäß zu verstehen. Weiterhin war es vor Labins Amtszeit üblich, dass die Kinder einzeln am Stuhl des Lehrers aufsagen, während Labins Methodik beinhaltete, dass die Kinder gleichzeitig etwas aufsagen. Seiner Meinung nach hatte diese Methodik zur Folge, dass die Aufmerksamkeit der Kinder gesteigert wurde.

Dies war ein erster Schritt in Richtung Klassenunterricht, da er Kinder gleichen Wissenstandes zusammenfasste.

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Autor

Tourismusgesellschaft Osnabrücker Land mbH
Herrenteichsstraße 17+18
49074 Osnabrück

Organisation

Tourismusgesellschaft Osnabrücker Land mbH

Quelle: Tourismusgesellschaft Osnabrücker Land mbH destination.one

Organisation: Tourismusgesellschaft Osnabrücker Land mbH

Zuletzt geändert am 29.04.2025

ID: p_100173370

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