Im Einklang Radeln
Waging - Weidach - Freimann - Kammer - Kaltenbach - Aiging - Empfing - Traunstein - Ettendorf - Hufschlag - Lauter - Töfenreut - St. Leonhard am Wonneberg - Waging
Auf den Spuren von Papst Benedikt XVI. führt die Rundtour „Im Einklang radeln“ durch hügelige, sehr reizvolle Landschaft. Mehrere Wallfahrtskirchen, Kapellen sowie das ehemalige Wohnhaus des emeritierten Papstes liegen an dieser besinnlichen Radstrecke. Daneben dürfen aber auch traditionelle Kraftorte, prachtvolle Aussichten und urige Biergärten nicht fehlen. Wer Harmonie und innere Ruhe abseits viel befahrener Straßen und überladener Strecken sucht, der ist hier genau richtig.
Das Wort „ursprünglich“ ist wohl eine treffliche Beschreibung für den Ort Waging, durch dessen historischen Ortskern die ersten Meter der Radtour „Im Einklang radeln“ führen. Denn schon um 500 n. Chr. haben die Bajuwaren, die Vorfahren der heutigen Bayern, die Schönheit der Region erkannt und sich hier angesiedelt.
Die eigentliche Radtour führt vom Parkplatz an der Strandbadallee (der Name ist Programm, denn hier kann man sich nach der Tour noch einen Sprung in den Waginger See gönnen) durch den verwinkelten und beschaulichen Ortskern, an der Mariensäule am Marktplatz und an der Pfarrkirche St. Martin vorbei zum Höllenbach, der mit seinem ruhigen Plätschern seinem Namen nicht wirklich gerecht wird. Wir folgen dem Bächlein aus Waging durch Weidach hinaus und später an Bahngeleisen entlang. Diese werden überquert und der Radler fährt neben dem breiten Panolsgraben auf immer dünner besiedelte Flächen.
Über grüne Weiden und durch typische, bayerische Weiler führt die Strecke weiter und bietet neben weiß-blauem Himmel und grasenden, glücklichen Kühen immer wieder Aussichten auf das weitläufige Hügelland. Schließlich wird die Ortschaft Kammer durchquert, wo das Gasthaus zur Post schon zu einer ersten Einkehr einlädt. Hier findet sich die Pfarrkirche von Kammer, die um 1450 zu Ehren des heiligen Johannes des Täufer erbaut wurde und deren ältestes und auch bedeutendstes Kunstwerk das große Christophorusfresko an der Nordwand ist.
Weiter auf der Entschleunigungs-Radtour geht es über Neuhausen am Rettenbach entlang Richtung Kaltenbach. Am Kaltenbacher Mühlbach kommt man auf dem Traunweg zur ersten Traunbrücke der Radtour und dahinter zur Steigung hinauf nach Aiging. Das großzügige Wirthaus, das den Radwanderer nach dieser Steigung begrüßt, ist ein Kulturdenkmal und hat eine lange Geschichte zu erzählen: Das Wirtshaus gehört zu den ältesten Bauten des Ortes Aiging und ist deshalb unter Denkmalschutz gestellt. Schon bei den Kelten und Römern lag Aiging an einer wichtigen Verbindungsstraße, später wurde hier auch Salz transportiert. Die Strecke gewann so sehr an Bedeutung, dass sich eine Raststation anbot. In der Wirtsstube ist in Erinnerung an die alten Zeiten die Nachbildung eines Chiemgauer Fuhrwagenmodells zu sehen. (momentan geschlossen!)
Im Einklang wird nun weiter Richtung Weiderting geradelt und bei einem sanften Anstieg überrascht ein kolossales Bergpanorama, das von einer Rastbank in aller Ruhe genossen werden kann. Am Waldrand entlang geht es auf einem Forstweg weiter, später an der B 304 entlang bis zu einem scharfen Abzweig, der den Radler in einer kleinen Schleife zurück an die Traun führt. Malerisch radelt man hier nun am Fuß-/Radweg in den grünen Flussauen entlang.
Wer ein Gespür dafür hat, merkt alsbald, warum viele Einheimische hier, am imposanten Klobenstein, von einem Kraftort sprechen: Einer Sage nach zerbarst dieser Felsen nach einem Stoßgebet über einem flüchtenden Ritter in zwei Teile. Die gebrochenen Steine verbargen den verängstigten Mann und er konnte, von seinen Feinden unentdeckt, überleben.
Der eine der beiden Felsen des Klobensteins ist über eine Holztreppe zu besteigen. Von hier hat man eine gute Sicht auf die mystische Landschaft zwischen der Traun und der hoch aufragenden Nagelfluwand. Im zweiten Teil des Klobensteins findet sich eine überdachte Marienkapelle mit Sitzbänken und Altar. Hier, weitab von Straßenlärm und Hektik, lässt sich Kraft und Ruhe tanken.
Weiter geht die Radtour „Im Einklang radeln" flussaufwärts durch romantische Landschaft bis hin zu den Empfinger Schrebergärten. Wem es nun nach einer Rast dünkt, der kann an der Brücke rechts abbiegen und beim direkt an der Traun gelegenen Empfinger Gütl einkehren. Das malerische, 430 Jahre alte Anwesen mit traditionellen Lüftl-Malereien und Biergarten bietet auch eine Ladestation für E-Bikes. Direkt an der Traun entlang führt die Radtour dann Richtung Traunstein an der ganz unscheinbar im Hang gebauten Traunsteiner Augenkapelle vorbei. Ihrem Wasser wird heilende Wirkung für die Augen zugesprochen. Weiter führt die Tour „Im Einklang radeln“ unter einem imposanten Bahn-Viadukt hindurch.
Mit Traunstein erreicht man nicht nur das „Herz des Chiemgaus“, sondern trifft auch auf die Lebenslinien des Papstes Benedikt XVI., der in der großen Kreisstadt prägende Jugendjahre verbracht hat. Wer sich genauer für die Stationen des ehemaligen Papstes interessiert, der kann einen Abstecher in die Stadt auf den Traunsteiner Benediktweg mit acht Stationen machen. Die Station eins, das Elternhaus in Hufschlag, erreicht man auch, wenn man direkt auf der Strecke der Radtour bleibt.
Der nächste Halt der Tour „Im Einklang radeln“ liegt aber noch vorher: Nach einem steilen Anstieg beeindruckt die hoch über Traunstein thronende Kirche St. Vitus und Anna, das „Ettendorfer Kircherl“. Sie ist nicht nur als Wallfahrtskirche in romantischer Alleinlage bekannt, sondern war für Spaziergänge der in der Nähe wohnenden Familie Ratzinger ein beliebtes Ziel. Prächtig ist die Aussicht von hier auf Traunstein und das dahinterliegende Chiemgauer Gipfelpanorama. Von hier aus ist es nur ein Katzensprung nach Hufschlag, wo das Wohnhaus der Familie Ratzinger im Papst Benedikt XVI.-Weg zu finden ist.
Über Straß und Öd tritt der Radler weiter in die Pedale und genießt nun wieder unverbauteres, hügeliges Gelände. Nächstes Ziel ist Lauter. Der Ort war früher als Mautstation der mittleren Salzstraße bekannt und wurde später auch zum Grenzort zwischen Bayern und Salzburg. Im Herzen des Ortes galt das Wirtshaus Lauter als wichtige Umspann- und Übernachtungsstation. Auch heute noch übernimmt das Gasthaus mit geplanter Ladestation für E-Bikes und großem Biergarten diese Aufgaben für Reisende.
Durch den Lauterer Forst radelt man weiter Richtung Waging und gelangt auf die Anhöhe bei Töfenreut. Neben einer hervorragenden Rundumsicht findet man hier mit der Familie Frisch einen Direktvermarkter für verschiedene Käsesorten aus Kuh- und Ziegenmilch aus extensiver Bewirtschaftung. Verkauft wird nach telefonischer Vorbestellung oder auf den Bauernmärkten in Waging und Traunstein. Weiter östlich von hier läuft übrigens fast parallel zur Radstrecke der „Im Einklang Radeln“-Tour der St. Rupert-Pilgerweg, der mitten im Forst neben dem Weitmoos an der Wallfahrtskirche Maria Tann vorbeiführt.
Von diesem Panorama-Highlight strampelt der Radwanderer direkt auf die Gemeinde Wonneberg zu, die 51 kleine Ortschaften in ihrem Gemeindegebiet vereint. St. Leonhard am Wonneberg bildet mit der bekannten Wallfahrtskirche „Zum Hl. Leonhard“ den Gemeindemittelpunkt. Die Kirche wurde 1496 unter dem Salzburger Erzbischof Leonhard von Keutschach erbaut. Wie damals findet hier auch jetzt noch jedes Jahr im November in religiöser Tradition der Leonhardi-Ritt statt. Die Kirche mit ihrem weithin sichtbaren barocken Zwiebelturm, ihrem historisch wertvollen Hochaltar und den einzigartigen Malereien im Innenraum ist eines der schönsten Gotteshäuser im Rupertiwinkel und für Kunstkenner aus nah und fern ein beliebtes Ziel.
Hinterm Wonneberg, am Köpfelsberg, bietet die Tor „Im Einklang radeln“ nochmal Ruhe mit Aussicht pur: Auf Rastbänken kann man über die weiten Felder bis in die Chiemgauer Alpen sehen. Mit einem schönen Blick zurück auf Sankt Leonhard führt die Strecke weiter über Haslach nach Waging. An der Hauptstraße entlang trifft die Radtour auf den Benediktweg, und wer noch Kraft in den Oberschenkeln hat, sollte den steilen Anstieg zur Wallfahrtskirche Maria Mühlberg keinesfalls scheuen. Ein Kreuzweg begleitet das steile Wegstück auf den Mühlberg, doch die Anstrengungen werden mehrfach belohnt: Die Wallfahrtskirche Mariae Heimsuchung (umgangssprachlich Maria Mühlberg) steht in unglaublich idyllischer Lage auf dem Mühlberg und bietet einen atemberaubenden Blick auf den Waginger See, die Umgebung Wagings und das Voralpenland.
Von hier geht es mit Blick auf den Ort Gaden und die Kirche St. Rupert wieder auf die normale Route, an den Sportanlagen vorbei und zurück um Startpunkt.
Tipps:
Empfinger Gütl (Donnerstag bis Sonntag geöffnet), Empfing 6, 83278 Traunstein Tel. 0861 1661672
Aiginger Wirt hat keinen Pächter momentan
Wirtshaus Lauter, Römerstr. 3, 83362 Lauter, Telefon: 0861 / 909 701 11, Montag Ruhetag, www.wirtshaus-lauter.de
Gasthaus zur Post, Kammer, Tel. 0861/5478
Quelle:
Chiemgau GmbH Tourismus
Organisation:
Chiemgau GmbH Tourismus
Zuletzt geändert am 17.01.2024
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