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Bei dem Rundkurs im Naturpark
Bourtanger Moor sieht man die vom Wandel der Zeit geprägten, noch
erhaltenen Hochmoore sowie die großen renaturierten Flächen nach dem Torfabbau,
auf denen die besondere Tier- und Pflanzenwelt ganz langsam wieder heimisch
wird. Allgegenwärtig ist die Geschichte der Kultivierung von den ursprünglichen
Mooren über die Abtorfung bis hin zur Wiederherstellung der Moore als
wertvollen Lebens- und Erholungsraum für Mensch und Tier.
Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft
der Energiegewinnung lassen sich in Twist besichtigen. Die Silhouetten von
zahlreichen Ölpumpen etwa fallen schon bei der Fahrt zum Startort der 60
Kilometer langen Moorland-Tour in Twist-Mitte auf. In der Gemeinde an der
deutsch-niederländischen Grenze liegen die flächenmäßig größten Erdölfelder auf
dem Festland. Dem Weg des „schwarzen Goldes“ ist in „Klein Dallas“ sogar ein
eigenes Museum gewidmet: Das Erdöl-Erdgas-Museum informiert über dieses
spannende Thema.
Die Tour führt gen Norden raus aus dem
Twister Ortskern, vorbei am Wiedervernässungslehrpfad
"moor land schaffen" sowie dem
Naturschutzgebiet Provinzialmoor und entlang des Süd-Nord-Kanals direkt
rein in die facettenreiche Moorlandschaft des niederländischen Naturschutzgebietes
Bargerveen. Es lohnt sich zu jeder Jahreszeit, zur Kamera zu greifen und
auf dem Abschnitt rund um das Bargerveen das Farbenspiel im Moor festzuhalten:
Zum Beispiel die weißen Tupfen vom fruchtenden Wollgras auf den braun- und
ockerfarbenen Flächen, die zwischen maigrünen Birkenhainen oder violetten
Heidesträuchern grasenden Schafherden oder die im warmen Sonnenlicht
umherschwirrenden Libellen und Schmetterlingen.
Der Besuch im Schafstall
(Schaapskooi) Bargerveen am Ortsrand von Weiteveen ist bei der Radtour ein
Must-have. König Willem Alexander eröffnete im Jahr 2018 den größten Schafstall
der Niederlande. Über 1.000 Schafe sowie über 100 Rinder fanden auf dem Viehhof
ein neues Zuhause. Über eine Balustrade im Stall hat man einen guten Blick auf
die Tiere. Und im Restaurant Bij Wollegras stärkt man sich im Bargerveen
für die Weiterfahrt.
Die Tour führt – von Radfahrerinnen
und Radfahrern unbemerkt – wieder über die deutsch-niederländische Grenze,
vorbei an landwirtschaftlichen Flächen und Hofstellen zum Dalum-Wietmarscher
Moor. Das Naturschutzgebiet ist knapp 1.600 Hektar groß. Es handelt sich um
großflächig abgetorfte Bereiche, die sich teilweise in der
Hochmoorrenaturierung befinden. Als ausgewiesenes EU-Vogelschutzgebiet geht es
vor allem um die Erhaltung oder Wiederherstellung des Lebensraumes für
besondere Vogelarten wie Kiebitz oder Rotschenkel.
Mit etwas Geduld und Glück lassen sich
diese seltenen Vögel von dem Vogelbeobachtungsturm in Füchtenfeld (am
südwestlichen Rand des Dalum-Wietmarscher Moores) entdecken. Darüber hinaus steht dort eine
interaktive Moorkarte zu den Themen „Natura 2000" und „Moore für
den Klimaschutz".
Kein Rasenmäher ist so
ökologisch und nachhaltig wie ein Schaf. Deshalb wurde für bis zu 1.000 Schafe,
die zur Pflege des Dalum-Wietmarscher Moors dort grasen, das ehemalige
Erdenwerk Ehrenborg im Jahr 2022 in eine Landschaftspflegestation mit Schafstall
umgebaut.
Bei der Moorland-Radtour sind der Besuch der Aussichtsplattform im Naturschutzgebiet
Geestmoor sowie des Emsland Moormuseums ein Must-have. Interessant
und kenntnisreich aufbereitet informiert Europas größtes Moormuseum in zwei
modernen Ausstellungshallen über das harte Leben der ersten Siedler in der
vielfältigen Hochmoorlandschaft sowie den industriellen Torfabbau.
Den Blick für Details schärft – nicht
nur bei Hobbygärtnern – der Garten des Nazareners in Twist. Die Beete
des Bibelgartens rund um die Nazarethkirche sind nach mittelalterlichen
Vorbildern angelegt. Dort gedeihen sowohl Heilkräuter als auch Pflanzen mit
engem Bezug zur Bibel. Dort bietet sich eine letzte Pause zum Ausklingen des
Radeltages an, bevor die Heimreise angetreten wird.